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Die Preisträger mit den Laudatoren und Stiftern: Vertreter der Apotheke Dräxlmaier, von Lemasys, Sonplas (mit Urkunden) und dahinter von Strama MPS (Top-Unternehmen Niederbayern) mit Dr. Martin Kreuzer von den Freunden der Stadt Straubing, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Daniela Bachmeier von der Wirtschaftsförderung (v.l.) und Regierungspräsident Rainer Haselbeck und OB Markus Pannermayr (v.r.). Foto: Monika Schneider-Stranninger

Motoren regionaler Wirtschaft

 

Stadt und Verein der Freunde der Stadt Straubing verleihen zum achten Mal den Unternehmenspreis in drei Kategorien. Top-Unternehmen Niederbayern ausgezeichnet

 

Mit einer Eigenschaft können die vier am Dienstagabend im festlichen Rahmen des Rittersaals ausgezeichneten Unternehmen nicht aufwarten: mit Verzagtheit. Statt desssen mit umso mehr Eigenverantwortung, Kreativität, Leistungs- und Gestaltungswillen. So die Worte von Laudator Regierungspräsident Rainer Haselbeck. Es ging um den gemeinsam von Stadt Straubing und Verein der Freunde der Stadt Straubing zum achten Mal vergebenen Unternehmenspreis an Lemasys GmbH, Dräxlmaier Apotheken und Sonplas GmbH – sowie die Auszeichnung von Strama MPS als Top-Unternehmen Niederbayern durch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.


Eigentlich war Bayerns Bauminister Christian Bernreiter als Festredner vorgesehen, er musste allerdings kurzfristig krankheitsbedingt absagen, informierte OB Markus Pannermayr die Festversammlung. „Sie geben dem Standort viel Stabilität", würdigte er die von einer Jury für preiswürdig befundenen Unternehmen wie überhaupt alle 20, die sich beworben hatten. Hochinteressant findet der OB die Bewerber-Antworten auf die Frage nach ihrem Unternehmenserfolg. Es seien individuelle Strategien, Qualität, Marketing und nicht minder der kluge Umgang mit Rahmenbedingungen, die sie nicht beeinflussen könnten. Es gehe um „survival of the fittest", münzte der OB ein Prinzip aus der Biologie um. Der Fitte sei dabei nicht der Größte. Es überlebten jene, die sich Nischen suchten und bestmöglich anpassen. In einer Zeit, die auch für die Kommunen schwierig sei. „Lassen sie uns miteinander Optionen finden", so sein Aufruf, miteinander im Gespräch zu bleiben. Im Gespräch ist man offenbar bestens, denn die Städtische Wirtschaftsförderung unter Leitung von Daniela Bachmeier erntete von allen Preisträgern höchstes Lob.


Familienfreundlichkeit und ökologische Verantwortung


Regierungspräsident Rainer Haselbeck sprach von den Unternehmen als „Motoren der regionalen Wirtschaft". Er erklärte, dass je ein Unternehmen aus drei Kategorien ausgezeichnet werde – bis 19 Beschäftigte, von 20 bis 99 sowie 100 und mehr. Bewertet würden positive wirtschaftliche Entwicklung, innovative Ansätze, Familienfreundlichkeit, gesellschaftliche Verankerung und ökologische Verantwortung. Der Preis bringe die Wertschätzung der Region zum Ausdruck und sei für die Unternehmen als Pluspunkt bei der Suche nach Arbeitskräften nützlich.


Haselbeck versäumte nicht, die Rolle des Mittelstands („Baumeister der Heimat") hervorzuheben, der Ausbildungs- und Arbeitsplätze biete, Forschung und Entwicklung vorantreibe. Deutschland sei derzeit Schlusslicht in Europa beim Wirtschaftswachstum, die Preisträger stellten sich aber erfolgreich Herausforderungen wie Digitalisierung, Bürokratie, Arbeitskosten, Nachhaltigkeit. Geld könne eine gute Geschäftsidee und gutes Management nicht ersetzen, ist Haselbeck klar, dennoch sei das 400-Millionen-Euro starke Mittelstandspaket des Freistaats ein starkes Signal.


Warum klappt es nicht mit der Entbürokratisierung?


Den Umbau der Energieversorgung nannte er eine Jahrhundertaufgabe, Niederbayern sei bereits bei 90 Prozent Versorgungsquote mit regenerativen Energien, den Durchbruch werde aber erst hinreichende Speichertechnik bringen. Bezahlbare Wohnungen für Azubis (nicht nur für Studenten) seien etwas, was ebenfalls zurecht auf der Agenda des Freistaats sei. Schließlich widmete Haselbeck noch ein Wort dem strapazierten Begriff Entbürokratisierung. Jeder rede darüber, kaum einer glaube daran. Der Regierungspräsident versicherte, seine Behörde wolle nicht beweisen, wie langsam sie sei oder was sie nicht fördere. Sie wolle lieber Spatenstiche und Eröffnungen begleiten – dank niederbayerischer Wirtschaftsförderung. Auch seine Behörde sei Opfer der Gesetzesflut. Sie müsse sie schließlich umsetzen. Wenn sich alle einig seien, dass Bürokratie verringert werden müsse, frage man sich, warum sich trotzdem nichts ändere, sagte Haselbeck und hatte eine Erklärung parat: Weil das Bedürfnis nach Sicherheit und Gerechtigkeit größer sei. Beides sei entscheidender Treiber für Bürokratie. Der Regierungspräsident appellierte zum Mut zur Lücke, Nutzen der vorhandenen Mittel (Normenkontrollgremium) und wünschte den Preisträgern, dass die Auszeichnung Ansporn wie Verpflichtung sei.


Norbert Ziegler (Klavier) und Möpl Jungmayer (Saxophon) sorgten für eingängige Musik, ehe beim anschließenden zwanglosen Beisammensein Netzwerke gepflegt und angebandelt wurden.

Artikel aus dem Straubinger Tagblatt vom 10. Oktober 2024, -mon-